Publikationen

47/2012

Bernd Mälzer: Die Atelierfotografie in der Stadt Zittau bis in die Gegenwart 1853-2012

Mit einem Beitrag zur Kinderportraitfotografie von Steffen Gärtner.

 

vergriffen

Inhalt:
Vorwort S. 5

Portraitfotografen – erste Berufsfotografen in Zittau S. 7

Die Standortwahl für Unternehmensgründungen S. 19

Verzeichnis der Daguerreotypisten und Fotografen S. 22

Die Ausstattung der Fotoateliers S. 23

Die Photographische Zwangsinnung zu Zittau S. 26

Die Werbung der Ateliers S. 29

Fahrrad, Hund und Zuckertüte. Einige Gedanken zur Kinderportraitfotografie von Steffen Gärtner S. 37

Zittauer Ereignisfotografie S. 47

Landschafts- und Architekturaufnahmen S. 53

Aus dem Zittauer Ausbildungs-, Arbeitsund Geschäftsleben S. 61

Aus Kultur, Sport und Freizeit S. 79

Zittauer Militärfotografie S. 93

Zittauer Fotografen und die Massenpresse S. 102

Stereoskopfotografie und Kaiserpanorama S. 104

Berufsfotografen in Fotozirkeln S. 108

Daguerreotypisten und Fotografen in Zittau S.111

Glossar, Danksagung S. 144

Literaturverzeichnis, Abbildungsnachweis S. 145

Nachruf Christel Mälzer S. 146

Wie in jeder Klein- und Mittelstadt waren auch in Zittau ansässige Fotografen stadtbekannte Persönlichkeiten, denn sie begleiteten mit ihren Aufnahmen das Leben der einheimischen Bürgerfamilien oft über Generationen hinweg von der Wiege bis zur Bahre. Doch nach ihrem Ableben gerieten die Fotografen ebenso in Vergessenheit wie ihre Ateliers. Und das, obwohl sie als Dokumentaristen unbestechliche Bilder von öffentlichen Ereignissen geliefert, in ihren Aufnahmen wichtige Etappen der baulichen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung ihrer Stadt festgehalten hatten. In den letzten zwanzig Jahren wurde in verschiedenen Publikationen über historische Aufnahmen von Zittau und Umgebung eine allgemeine Verunsicherung beim Bestimmen des Bildmaterials deutlich. Nannte man Fotografen, wurde dem Betrachter vorenthalten, ob es sich um einheimische Berufs- oder Wanderfotografen handelte. In Einleitungen und Vorworten zu solchen Bildsammlungen wurde versäumt, auf die Entstehung und Herkunft der gezeigten Fotografien hinzuweisen. Die Erforschung der Geschichte der gewerblichen Fotografie in Zittau, der Werdegang der Fotografen und ihrer Ateliers erfuhr auch deshalb eine solch stiefmütterliche Behandlung durch die Lokalhistoriker, weil sich in den Archiven kein zusammenhängendes Material zur Entwicklung des Zittauer Fotografengewerbes nachweisen lässt. Vor etwa vier Jahren schrieb sich nun der Zittauer Geschichts- und Museumsverein dieses Thema auf seine Fahnen. Durch zeitaufwändige Recherchen in den entsprechenden Jahrgängen der Zittauer und Löbauer Tageszeitungen, in Archiven und Bibliotheken wurden die Grundlagen für die hier nun vorliegende Gesamtdarstellung der gewerblichen Fotografie, eine lückenlose Abhandlung von 170 Jahren Fotografie in Zittau geschaffen. Erstmals konnten grundlegende Erkenntnisse zur Durchsetzung der dann schon 1860 nicht mehr gebräuchlichen Daguerreotypie und der frühen Fotografie in Zittau gewonnen werden. Augenmerk gelegt wurde auch auf die Aufarbeitung der Situation im fotografischen Gewerbe von 1945 bis in die Gegenwart. Das auf den ersten Blick unübersichtliche Nebeneinander von privaten und genossenschaftlichen Unternehmen, die in Volkseigentum überführt wurden, konnte entwirrt werden. Die Eröffnungen und Schließungen beinahe aller Ateliers an ihren jeweiligen Standorten wurden zeitlich exakt fixiert. Mit dem entsprechend erstellten Verzeichnis der Daguerreotypisten und Fotografen ist dem Lokal- und Fotohistoriker nunmehr ein zuverlässiges Instrument in die Hand gegeben, Fotografien zu datieren, aber auch Aufnahmen von bisher nicht zu benennenden Ereignissen zu entschlüsseln. Die rückseitigen Werbeaufdrucke der Visitfotos, die mit ihrer Gestaltung verraten, in welche Zeit sie gehören, sind dabei ein weiteres Hilfsmittel. Das Hauptaugenmerk bei der Darstellung der Arbeit der Zittauer Fotografen ist auch ihrem Hauptgeschäft, der Portraitfotografie gewidmet. Hier wird in den Anfangsjahren der Fotografie auch die enge Verknüpfung zwischen dem alten Beruf des Kunst- und Portraitmalers und dem jungen des Fotografen deutlich. Behandelt werden aber auch, hier können jedoch nur Schlaglichter gesetzt werden, andere Tätigkeitsfelder wie die Ereignisfotografie oder die Dokumentation von Arbeit, Sport, Kultur und Freizeit. Die Abhandlung zeigt, wie sich die Fotografie, die mit ihrer Erfindung eine bahnbrechende Veränderung in der Welt der Bilder bewirkte, in der Stadt Zittau durchgesetzt und entwickelt hat. Daneben wird aber auch an die Fotografen erinnert, die viel für ihre Stadt, für Zittau, geleistet haben.